"Heiden"röslein

Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf dem Teller,

War nicht frisch und auch nicht schön,
so ißt er’s schnell, will nix mehr sehn,
Sah’s mit wenig Freuden.
Röslein, Röslein, so ein Schmarrn,
Röslein auf dem Teller.

Knabe sprach: »Ich esse dich,
Röslein auf dem Teller!«
Röslein sprach: »Ich recke dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden.«
Röslein, Röslein, so ein Schmarrn,
Röslein auf dem Teller.

Und der wilde Knabe sprach
Du Röslein auf dem Teller!
Röslein wehrte sich - er brach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, so ein Schmarrn,
Röslein auf dem Teller.

Umgedichtet von Roland Geyer nach dem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe