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SKIA-Modell

Jede Botschaft besitzt nicht abgrenzbare Botschaftsanteile. Wir können nicht verhindern, dass wir mehr von uns preisgeben, als den Inhalt einer Botschaft allein. Missverständnisse treten auf bei Personen, die einen Selbstschutz und/oder Selbstaufwertung benötigen, die Sprachebenen verwechseln (Information-Emotion: "Was soll das schon wieder" - "Ich möchte ernst genommen werden", Selbstdarstellung-Kontakt: "Mir geht es schlecht" - "Du machst mich krank") oder eine andere Sensibilität als der Partner bezüglich einer Sprachebene besitzen.

Die vier Sprechebenen werden als SKIA-Modell zusammengefasst:

a) persönliche Ebene:

Selbstdarstellung

Beispiel:
Sender :
a) "Ich bin verärgert. Ich bin beleidigt. Ich denke anders darüber."
b) "Ich hab es eilig."
c) "Mir ist fad."
d) "Ich fühle mich vernachlässigt. Ich muss alles allein machen. Ich würde auch gerne fernsehen. Ich sorge mich um deine Gesundheit. Ich langweile mich."
e) "Ich bin dir dein Auftreten neidig."
f) "Ich möchte meine Ruhe haben."

Der Empfänger beurteilt mich!

Jede Botschaft ist nicht nur Information allein! Sie liefert auch eine Stellungnahme zur Definition zwischen sich und dem Empfänger. Mit jeder Botschaft liefert man Informationen von sich selbst.
Auch wenn man das nicht will:
So möchte man die Verantwortung zur Stellungnahme nicht übernehmen und verfasst mehrdeutige oder widersprüchliche Aussagen, um sie jederzeit widerlegen zu können.
Man erlebt Prüfungsstress, weil man Angst hat, nicht mehr erwünscht zu sein, Leistungsstress etc.
Durch Imponieren (positive Seiten hervorheben) oder Fassadentechnik (negatives wird verdeckt, unauffällig) kann dieser Leistungsstress umgangen werden. Dies führt jedoch immer zur einer Distanz, da das Vertrauen zum Partner fehlt, was wiederum der andere spürt.

Die Fragen, die sich natürlich stellen sind:
  • Warum soll ein Erwachsener sich einem anderen nicht öffnen?
  • Wer hat das Recht mein Handeln sittlich zu bewerten?
  • Welcher Mensch hat keinen Fehler?
  • Ist ein Fehler als Schande anzusehen?
Der Partner kann auf meine Selbstdefinition folgendermaßen reagieren:

Bestätigen, wichtigster Teil der Kommunikation, Erhaltung des Ich-Bewusstseins
verwerfen, bestätigt trotzdem das Ich
Existenz nicht wahrnehmen, gefürchtetste Form für den Betroffenen, durch Beurteilen von Taten ohne Zusammenhang, selten kritisieren .....
Störung: Wenn jede Mitteilung auf Ihre Selbstoffenbarungsteile analysiert wird.

Kontakt

Beispiel: Sender :
a) "Du akzeptierst mich nicht. Du lässt meine Argumente nicht gelten. Du lässt mich nicht zu Wort kommen. Du hörst mir nicht zu. "
b) "Du fährst zu langsam."
c) "Du kümmerst dich nicht um mich."
d) "Du kannst Dich mehr um mich kümmern. Du kannst mir helfen. Du kannst mich ablösen. Du kannst Dich mit mir unterhalten. Du sollst mir meine Sorgen abnehmen."
e) "Du sollst Dich nicht über mich stellen."
f) "Du kannst mir nicht helfen."

Jede Nachricht legt fest:
1) wie der Sender den Empfänger sieht, dies betrifft, im wahrsten Sinn des Wortes, den Empfänger.
2) wie der Sender die Beziehung definiert (Rollenverteilung). Sie regelt damit auch die Beziehungssituation (aufbauen, behalten, abbauen) zwischen den Gesprächspartnern.

Seitens des Senders kommt es zur Störung durch Herabsetzung oder Bevormundung

Ursachen:
  • Rolle wird nicht akzeptiert
  • Differenz Rolle und Erwartungen an diese Rolle
  • unsensibel
  • erwarte, dass der andere was anderes von mir erwartet
  • Seitens des Empfängers fehlt es bei Störungen an mangelnder Sensibilität oder Überempfindlichkeit.
  • Diese Störungen können durch Verwechslung der kommunikativen mit der informellen Ebene zu Konflikten führen.

Störung: Beziehungsneutrale Mitteilungen werden als Stellungsnahme zur Person empfunden. Sachliche Auseinandersetzung kann dadurch vermieden werden.

b) funktionale Ebene:

Information:

Beispiel: Sender :
a) "Sie machen wohl einen Witz."
b) "Die Ampel ist grün."
c) "Es ist spät."
d) "Du siehst schon 2 Stunden fern."
e) "Was für ein toller Anzug."
f) "Es ist alles in Ordnung."

Informationen dienen der Beseitigung von Unwissenheit (= Unsicherheit) und um Entscheidungen zu fällen (Ja - Nein = 1 Bit)

Es gilt nicht zu vergessen, dass Informationen Macht bedeuten. Das kann zu selektiver Informationsweitergabe oder beleidigt sein bei weniger Wissen führen.

Eine Information kann alle anderen Ebenen außer die Informationsebene ansprechen
Beispiel: "Sie machen wohl einen Witz."

8 Bit pro Sekunde können verstanden werden, aber 60 Bit pro Sekunde werden gesprochen!

Man vergesse nicht auf die - auch absichtlich herbeigeführte - sokratische Differenz!

Unterscheide Wertung und Information.

Störung: Sachliche Auseinandersetzung, obwohl diese Ebene nicht betroffen ist.

Appell

Beispiel: Sender :
a) "Nimm mich ernst."
b) "Gib Gas."
c) "Rede mit mir."
d) "Unternimm mit mir was. Hilf mir das Geschirr spülen."
e) "Hoffentlich ist dir diese Situation jetzt peinlich."
f) "Lass mich in Ruhe."

Jede Nachricht bedeutet eine Beeinflussung. Die Frage lautet daher: Wem nützt es? Eine Botschaft besteht nicht aus der Information und Selbstmitteilung allein!

Appelle können offen oder versteckt sein.

Möglich sind:
  • Vormachen
  • Konsequenzen vor Augen stellen
  • Assoziationen stiften (klassische Konditionierung)
  • Notwendigerweise können Appelle auch in der Gegenrichtung erfolgen.

Ein paradoxer Appell ist ein Appell, dem man nur nachkommen kann, indem man ihm nicht nachkommt (Beispiel: "Ich möchte, dass du das freiwillig tust!").

Unklare Appelle können folgende Ursachen haben:
  • weil man ihm das nicht zumutet
  • weil man Angst vor Verantwortung hat
  • weil man nichts von sich mitteilen möchte und sich vor einer fremden Autorität versteckt
Appelle gegen die emotionale Empfindlichkeit sind sinnlos (Beispiel: "sei freundlich").

Streit entsteht, wenn Information und Appell verwechselt werden.

Störung: Aus jeder Nachricht einen Appell erahnen, ohne die eigene Person dazwischen zuschalten (zuvorkommend, bemutternd, der macht das mit Absicht ...).
Die funktionale Ebene liefert die Daten, während die persönliche Ebene anweist, wie die Daten zu verstehen sind.

Sachebene und Personenebene besitzen eine unterschiedliche Sprache.

Emotional gibt es kein Negativ, keine Logik, keine Abstraktion
emotionale Mitteilungen besitzen Doppeldeutigkeiten

Beispiele:

Die Sachebene besitzt kein ausreichendes Vokabular die Personenebene zu definieren
emotionale Signale sind Beziehungsappelle und enthalten keinen Hinweis
Verhalten andeuten, aber nicht zu beenden, bedeutet emotional das "Nein". (Beispiel: Hals präsentieren)
Beispiele:
Varianten:
Störungen können entweder innerhalb der Sprechebene oder durch Verwechslung der Sprechebenen erfolgen.
Beispiel: Beziehungsproblem auf der Inhaltsstufe lösen: "Wenn du mich liebst, würdest du das tun."
Sie erfolgen auch durch Übersetzungen von der Sachebene in die emotionale und wenn beide sich auf einen Punkt beziehen (Ehevertrag).
Der Zwang Wahrnehmungen auf der Inhaltsstufe zu bezweifeln, um die Beziehung nicht zu gefährden.
Beide Partner sind sich sowohl in der inhaltlichen Stufe als beziehungsmäßig uneins.
Sachprobleme, die sich auf der Beziehungsebene auswirken
Ebenen, die nicht verstanden werden, werden durch eigene Fantasien ergänzt!

Ist eine Sprechebene negativ, sollen die anderen drei positiv gehalten werden.

Der Empfänger entscheidet, welchen Botschaftsanteil er hört! Nicht auseinander setzbare Konflikte entstehen, wenn auf die konflikttragende Ebene, mit der nicht konflikttragenden Ebene reagiert wird.
Beispiel: Um 22.00 Uhr bist Du zu Hause - Ich komm doch eh immer vor 22.00 Uhr! = Ping-Pong-Spiel!

Innerhalb und zwischen den Ebenen können die Botschaften unklar oder widersprüchlich formuliert werden; zum Beispiel, um sich von der eigenen Aussage zu distanzieren, um zu versuchen nicht zu kommunizieren, usw. Sendet der Sender widersprüchliche Aussagen und ist der Empfänger vom Sender abhängig, spricht man von einer Doppelbindung.
Beispiel Eltern - Kind: Selbständig - Abhängig

Wird die Sachebene durch Provokation verlassen, soll der Angegriffene nur die emotionale Ebene des Angreifers beachten (verärgert, empört, schüchtern). Die Lösung des Konfliktes erfolgt leichter, wenn man auf die Selbstoffenbarung des Senders reagiert! Dabei wird versucht ich in die Welt des Senders zu begeben (= Empathie). Solange diese Störung nicht geklärt ist, wird die ursprüngliche Sachebene nicht wahrgenommen.
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veröffentlicht unter CC BY 4.0 Autor: Roland Geyer